Wal – da bläst er!

In Rausu, am nördlichen Ende von Japan, gibt es neben vielen kleinen Fischerdörfern noch die Möglichkeit, auf Wal-Safari zu gehen. Leider war das Wetter nich so richtig attraktiv mit Nebel, Sprühregen und auch stärkeren Schauern. Also setzten wir alles auf den nächsten Tag, der zwar keine Sonne, aber wenigstens ein paar trockene Stunden versprach, und buchten eine Wal-Tour.

Um 13h sollte es losgehen – die Zeit bis dorthin vertrieben wir uns mit dem wohl heißesten Onsen, den wir hier hatten. Bei 43°C hält man es nicht lange im Wasser aus, sondern sitzt lieber am Rand und übergießt sich aus Schalen mit dem Wasser.

Als wir alle sehr sauber waren, ging es dann los: auf dem Boot gab es eine Schwimmweste und optional einen Regenmantel und dann dampften wir mit voller Kraft eine gute halbe Stunde nach Norden, wo um diese Jahreszeit meistens Pottwale unterwegs sind. Das Meer war bei dem nebligen Wetter spiegelblank und auf dem Weg sahen wir bereits ein paar Schweinswale, die vor uns durchs Wasser zogen und natürlich jede Menge Seevögel.

Am Ort des Geschehens angekommen, wurde der Motor gedrosselt und ein Hydrophon ins Wasser gelassen. Wir schienen am richtigen Ort zu sein – allerdings tauchen Pottwale 40-50 Minuten lang. Also hieß es warten. Nach 10-15 Minuten waren sich die Experten an Bord einig, wo und dass nun gleich einer auftauchen würde.

Und tatsächlich: das riesige Tier kam wenige Dutzend Meter von unserem Boot an die Oberfläche und holte Luft. Jetzt schnell die Kamera raus und beobachtet, wie er einige tiefe Atemzüge holt. Nach wenigen Minuten war das imposante Schauspiel auch schon beendet und das Tier ging wieder auf Tauchgang – natürlich nicht, ohne noch seine Schwanzflosse gezeigt zu haben. Sehr eindrucksvoll!

Nun hatten wir noch den Rückweg vor uns, der mit Vollgas zurückgelegt wurde, bevor wir wieder an Land gingen. Damit hatten wir Hokkaido einmal durchquert und machten uns auf den Rückweg nach Tomakomai, von wo uns eine Fähre wieder auf die Hauptinsel Honshu bringen sollte.

Campervan in Japan

Man sieht in Japan relativ wenige Wohnmobile oder Wohnwagen. Das mag daran liegen, dass viele Straßen eng sind und viele Japaner nicht besonders viel Urlaub machen. Dennoch gibt es ein paar Verleiher, die man mit etwas Suche im Netz auch schnell findet. Leider haben die meisten ihren Webauftritt auf Japanisch und sind schwer zu buchen. Wir haben unseren Wagen bei JapanCampers gefunden, die ihre Website komplett auf Englisch, und ein großes Angebot an Wohnmobilen aller Größen haben. Dazu kommt, dass auch einige Budget–Fahrzeuge im Angebot sind, die schon etwas benutzt sind, aber für uns mit zwei Kindern muss man da nicht dauernd hinterher sein, ja keine Schramme zu hinterlassen.

Also wurden wir uns schnell einig, überwiesen eine Anzahlung und ich nutzte auch noch den Übersetzungs–Service für meinen Führerschein, um in Japan fahren zu dürfen.

Vor Ort angekommen wurden wir mit einem kleinen Shuttle in Tokyo Narita am Bahnhof abgeholt, und es gab eine Einweisung in den Wagen. Er hat drei Sitzreihen, die man flexibel um– und flachlegen kann, um eine Ebene Schlaffläche zu erhalten. Unter dem Dach kann noch eine weitere Ebene eingezogen werden, mit weiteren 1,5 Schlafplätzen. So liegen wir Großen mit Lisa unten und Lasse meist alleine oben. Wir brauchen ca. 10min, um von Tag mit Kindersitz und Kopfstützen auf Nacht mit Liegeflächen umzubauen. Dazu gibt es im Heck eine kleine Küche, eine große Markise an der Seite und Camping–Gestühl. Wir konnten uns vor Abfahrt noch aus den Überbleibseln der Vor–Mieter bedienen, und hatten so gleich ein paar Basics wie Salz, Spüli, Zucker etc.

Und das beste ist, dass man noch ein iPad bekommt, dass die Navigation und Kommunikation übernimmt. Darauf tippe ich jetzt auch gerade komfortabel diesen Text. JapanCampers hat eine eigene interne Website, um Google Maps mit vorgefertigten Suchbegriffen auf Japanisch zu füttern, um beispielsweise Supermärkte, Tankstellen, etc zu finden. Ein Datenpaket ist gleich mit dabei, aber an vielen kleinen Läden und anderen Orten gibt es auch freies WLAN, das wir mit den Privathandies gerne nutzen. Achja, eine spezielle App zum Finden der vielen Onsen im ganzen Land ist neben anderen Nützlichkeiten auch schon vorinstalliert. Außerdem gibt es eine private Karte mit Tips von anderen Reisenden, wo schöne Plätze, Übernachtungsmöglichkeiten, Wanderungen und natürlich Onsen sind. Wir tragen auch fleißig dazu bei, diese zu erweitern.

Guckt Euch mal die Fotos in der Galerie an, wie unser mobiles Haus für 6 Wochen aussieht:

Japan ist super geeignet, um Urlaub mit Campervan zu machen. Man kann fast überall, wo man Parken kann, auch im Auto übernachten. Fast überall gibt es öffentliche Toiletten, die super sauber und und edel sind. Manchmal auch mit geheizten Klobrillen und oft mit Wickelraum.

Aber auch an anderen Orten kann man einfach unbehelligt parken und schlafen. Hier ein paar unserer schönsten Plätze bisher.

Braunbären

Bisher waren uns überall Warnungen vor Bären begegnet. Man soll bei Wanderungen ein Glöckchen tragen, damit man die Bären vorwarnt und sie sich nicht plötzlich erschrecken, falls man einem begegnet.

Allerdings hatten wir bisher nicht das Glück (oder Pech), tatsächlich einen Bären zu sehen. Im Daisetsuzan Nationalpark gibt es aber eine abgelegene Region, wo die Bären häufiger zu sehen sind.

Unser weiterer Weg führt uns also in den Norden des Nationalparks zum Numa-Meguri Hikingtraill. Nach der Einweisung im „Brown Bear Information Center“ direkt um 07:00Uhr morgens, dürfen wir anschließend in das designierte Wandergebiet (alle Wanderer müssen bis 15:00Uhr wieder zurück sein, was auch durch das namentliche Eintragen in Listen überprüft wird…)

Die Wanderung führt über 2h lang durch den Wald, bevor man alpines Gelände betritt und weiter blicken kann. Auch das eine oder andere Schneefeld wartete dort auch uns und war ziemlich rutschig. Am Ende waren bereits zwei japanische „Bärensucher“ mit starken Fernrohren vor uns auf Beobachtungsposten. Und tatsächlich entdeckte einer einen großen Bären, der über die Hänge strich. So groß er auch war, er war so weit entfernt, dass man ihn fast nicht erkennen geschweige denn fotografieren konnte. In der Galerie ist eine starke Vergrößerung von dem Foto.

Danach ging es wieder an den Abstieg. Man kommt dabei auch wieder an kochendem Wasser vorbei und trägt sich am Ende wieder aus dem Tourenbuch aus.

Jetzt hatten wir müde Füße und machten uns auf die Suche nach einem schönen Onsen. Leider ergab unsere Suche nur ein lauwarmes Fußbad, immerhin an einem hübschen Plätzchen im Wald, wo wir Staudämme bauen konnten.

Anreise

Hallo zusammen!

Inzwischen sind wir erfolgreich in Tokyo angekommen.

Lisa ist eine traumhafte Langstrecken-taugliche Fliegerin. Sie hat nach ein bisschen Eingewöhnung ans Bassinet praktisch 8h lang darin geschlafen und wurde erst pünktlich zur Landung wach.

Natürlich schlaucht so ein Flug alle, und daher sind wir die ersten beiden Nächte in einem Hotel mitten in der Stadt, um uns an Zeitverschiebung und Klima zu gewöhnen. Heute ging es daher zunächst auch nur in ein Feuerwehr-Museum und danach durch ein paar wuselige Gassen.