Kategorie-Archiv: Lasse Neuseeland

Lasses eigener Wille…

…lässt uns so langsam kreativ werden. Egal ob es ums Essen geht, er gerade irgendwo planschen will, oder das nächste Dreckloch gefunden hat (die Lieblingsbeschäftigung ist übrigens Steine oder ähnliches in einen Gully zu werfen). Lasses Abendessen muss mittlerweile genauso aussehen wie das seiner Eltern – kein zerkleinertes Gematsche mehr – nein der Burrito muss natürlich auch als Wrap gegessen werden, was auch so lange ganz gut klappt, bis er ihn selbst in die Hand nehmen will. Der Kinderplastiklöffel ist natürlich auch nur was für kleine Babys und nicht für einen Lasse, der am liebsten von der Gabel isst und das am besten selbst. Dummerweise klappt die Motorik noch nicht ganz so gut, so dass man sich darauf geeinigt hat, mit dem kleinen Metalllöffel zuerst die Mama zu füttern (für die es natürlich eine Herausforderung ist, die befüllten Löffel irgendwie in ihren Mund zu bekommen um nicht komplett mit Essen beschmissen zu werden) und dann ein paar Löffel für Lasse.
tmp_IMG_3323-1258502752Es ist auch lustig zu beobachten, wie er sich fremden Leuten gegenüber verhält. Er spaziert zum Beispiel frohen Mutes vor uns her, läuft freudig auf eine Brücke und dann kommen ihm doch glatt andere Wanderer entgegen. Diese lächeln das Kind an, Lasse stoppt, guckt entgeistert, seine Gesichtszüge entgleisen, er fängt an zu schreien, dreht auf dem Absatz um und überschlägt sich beim Rückzug. Also geht’s nun mit Vollgas auf allen Vieren zu Mamas Bein, welches dann heftigst umklammert wird. Kaum ist er auf dem Arm, schäkert er mit den fremden Leuten und setzt sein charmantestes Lächeln auf, so dass gerade ältere Damen nur so dahinschmelzen.
Obwohl Lasse immer noch ein wenig Angst vor anderen Kindern hat sind sie zumindest so interessant, dass man sich Ihnen ja ein bisschen nähern kann. Wenn sie jedoch auf ihn reagieren oder ihm etwas geben wollen, gehts sofort wieder zurück. Das Auto bietet dann ein gutes Versteck – er kann sich ein wenig hervorwagen und hinter dem Auto hervorgucken um die Anderen zu beobachten, aber auch schnell wieder zurück um sich zu vergewissern, dass seine Eltern immer noch dort sitzen.
tmp_IMG_33381997275967Die Spielplätze sind auch weiterhin ein Highlight, so dass Lasse nun auch beim Rutschen immer mehr Sicherheit gewinnt – mal im Sitzen, mal auf dem Bauch Kopf voran. Ab und zu möchte er auf dem Bauch direkt loslegen, tastet sich heran und merkt dann, dass es ihm wohl doch zu steil ist mit dem Kopf voran. Nur schafft er es nicht immer sich alleine aus dieser misslichen Lage zu befreien und den Rückzug anzutreten, also muss doch wieder eine helfende Hand her um es ein paar Minuten später erneut zu versuchen.
Spielzeugtausch – wenn Lasse gerade irgendetwas in der Hand hat, was man gerade benötigt, sei es eine Tüte, ein Kochlöffel oder eine Packung mit Müsli, muss man ihm im Gegenzug natürlich ein äquivalentes Spielzeug zukommen lassen, denn so ohne weiteres gibt er sein Spielzeug nicht heraus – und er hat einen ziemlich festen Griff.
Auch das Wickeln wird mittlerweile zu einem kleinen Kampf – wenn er gerade nicht will und ihm das Spielzeug nicht passt, welches man ihm gereicht hat, wird es ein Kraftakt… Der momentan best funktionierende Trick ist der mit dem Käse. Lasse mag nämlich Käse über alles. Käse ist besser als Banane, besser als Traube und sowieso besser als alles andere. Es bietet sich entsprechend an, ihn mit einem Stückchen Käse zu locken um das Mittagsgeschäft in Ruhe zu säubern.

Lasse allein zu Haus

Nachdem Lasse nun fleißig alleine herumläuft – mal mehr, mal weniger ausdauernd – ist nichts mehr vor ihm sicher. Es ist schön zu beobachten, wie Lasse seine motorischen Fähigkeiten ständig weiterentwickelt. Fauli-Schlumpf ist nun gar nicht mehr so faul und wenn es mit dem Laufen zu anstrengend wird, geht es auf allen Vieren weiter. Da er nun auch das rückwärtige Treppenabsteigen beherrscht, hat sich hiermit zumindest diese Unfallgefahr deutlich verringert – nicht dass er in seinen Übermut dafür andere Stürze vernachlässigt… Bei schönem Wetter nutzen wir ausgiebig die Spielplätze, die zum Teil extra für die kleineren „Toddler“ ausgelegt sind. Lasse tobt sich dann mit Vorliebe aus, rutscht derzeit die kleinen Rutschen lieber auf dem Bauch kopfwärts hinunter und ist mächtig enttäuscht, wenn er diese nicht direkt wieder hinauf klettern kann, sondern außen herum über die großen Treppenstufen muss.
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Die Schränke im Campervan werden nun auch zu jeder Gelegenheit ausgeräumt. Den Sicherungsmechanismus hatte er recht schnell geknackt. Glücklicherweise reicht er einem Gläser und Tassen an. Wenn man also entsprechend schnell reagiert bleibt alles heil. Nichtsdestotrotz gab es nun auch mal ein neues (kindgerechtes ;)) Spielzeug für Lasse, bei dem er diverse Bauklötze auf einen Holzzug aufstecken kann.
Gestern haben wir dann doch mal das Experiment gewagt, Lasse bei einem Babysitter abzugeben, da wir hier in Roturua das riesige Mountainbike-Paradies auskosten wollten. Er hat sich zwar nicht heimisch gefühlt und wollte weder Banane noch Rosinen-Brötchen von „fremden“ Leuten essen, aber er hat sich schickalsergeben damit abgefunden, solange jemand mit ihm spielte oder er getragen wurde. Wir konnten uns so mal einen halben Tag lang im Wald austoben um dann am späten Nachmittag einen schlafenden Lasse im Arm der alten Dame vorzufinden. Anschließend klammerte er sich dann doch an mich, futterte genügsam einen Belohnungskeks und sein verpasstes Mittagessen. So wissen wir zumindest, dass er bei unserer Abwesenheit nicht ausschließlich schreit und wir unser Skivorhaben mit der entsprechenden „Childcare“ in den USA weiter verfolgen können.

Lasses erste Schritte…

…waren natürlich das Highlight der letzten Tage. Schon am Milford Sund unterhielt er uns während der regnerischen Wartezeit im Café mit den ersten zwei selbständigen Tapsern. Während der Wanderung auf dem Kepler Track wurden es in der Hütte am Nachmittag dann schon drei und das mehrmals hintereinander und seit gestern morgen sind wir bereits bei acht Tapsern angekommen, bevor eine Sitzpause eingelegt werden muss 🙂

IMG_1091Auch sonst verbessert er seine Kletterfähigkeit und rutschts rückwärts das Bett oder andere Kanten hinunter. Nur die steile Leiter zur Kinderrutsche in der Bibliothek von Invercargill konnte er nicht bezwingen – da sich schon eine Schlange von Kindern hinter ihm bildete, musste er resigniert aufgeben und die Rutsche von vorne angehen – wenn nur nicht immer so viele andere Kinder im Weg wären…

IMG_1102Die Viertageswanderung hat er auch ohne größere Schwierigkeiten mitgemacht (nachdem wir herausgefunden haben, dass er mit der Regenhülle über der Kraxe schlafen möchte). Im Gegensatz zu mir hat er in der Höhe nachts in seinem Schlafsack bei Temperaturen um den Gefrierpunkt auch nicht gefroren, sondern gemütlich im Matratzenlager neben seinen Eltern geschlummert.

Lasse am Ende der Welt

Da der Flug von Bali nach Sydney Verspätung hatte, hat Lasse sein erstes Schläfchen bereits am Gate im Flughafen abgehalten und aufgrund von einer größeren Anzahl an kleiner Kakerlaken in unserer ersten Ecke dann auch mitten im Durchgang. Der doch relativ kurze Flug verlief ohne nennenswerte Erlebnisse nachdem Lasse endlich auch im Bassinet zur Ruhe gekommen ist. Der zweite Flug – ohne Bassinet – ebenso. tmp_IMG_0442-1363766719Wir waren, ähnlich wie Lasse, auf jeden Fall ziemlich ko, nach der sehr sehr kurzen und unterbrochenen Nacht, so dass die erste Nacht im Campervan etwas turbulenter war und Lasse ausnahmsweise auch bei uns im Bett schlafen durfte. Ansonsten schläft Lasse mit Matte und zusätzlicher Bettdeckenpolsterung auf den 1,5qm freier Fläche in der Küche (zwischen unserem Bett, Kühlschrank, Herd und Spüle) in seinem dicken Daunenschlafsack.
Die Zeitverschiebung von weiteren vier Stunden und die Anreise waren aber bereits nach zwei Tagen vergessen, so dass wir und Lasse wieder den gewohnten Rhythmus aufnahmen. Da ich glücklicherweise alle essentiellen Babysachen im Handgepäck hatte, kamen wir mit Windel- und Milchkauf auch die ersten Tage gut über die Runden. Windeln entsprechen hier übrigens wieder meinen „deutschen“ Vorstellungen, so dass Lasse auch ohne Pampers, die wir bisher nicht gesehen haben, sehr gut auskommt. Die neue Milch schmeckt ihm natürlich auch und auch das Babymüsli, welches er an einem Abend essen durfte, weil das Chilli zu scharf war. Ansonsten ist die Breiauswahl sehr begrenzt, so dass ich froh bin, dass Lasse wieder alles, was wir Abends kochen, mitessen kann.

tmp_IMG_0558-1363766719Mittags (gegen 13:00 Uhr) gibt es Obst – hier neben der obligatorischen Banane natürlich Kiwis 😉 und Brot, Abends (17:30-18:30) wie gesagt alles, was wir im Campervan zubereiten und Morgens neben seiner Flasche Milch (07:30) mit uns Brot oder Porridge (08:30), und zum Geburtstag gab es morgens Pfannkuchen. Nachmittags bekommt er nur ab und zu, sofern wir noch eine bestimmte Fahrstrecke zurücklegen müssen und er knatschig wird, eine Kleinigkeit zur Ablenkung.
Lasse übt sich weiterhin im Stehen, läuft nun mit Schuhen ausgerüstet täglich einige zehn Meter an einer Hand und tobt besonders gerne in den Abendstunden auf dem „frisch“ gebauten Bett in den Kissen herum. Tagsüber schmeißt er natürlich alles, was ihm unter die Hände kommt, durch die Gegend und wenn dabei zuviel Schwung war, fällt er hinterher. Der Van ist zwar nicht gerade groß, aber Lasse hat schon die Rolle aus dem Auto heraus vollbracht – zum Glück nur mit kleiner Schramme am Kopf… Die Kraxe mag er immer noch sehr gerne zum Herausgucken, aber auch zum Schlafen, wobei er bei längeren Wanderungen doppelt und dreifach eingepackt wird, was ihm dann eher weniger passt.

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