Traditionelle Chinesische Medizin

Da es sich mit dem „Job-finden“ und der „Arbeitsgenehmigung erhalten“ als ein wenig schwieriger herausstellt, als erwartet, bin ich derzeit an einer chinesischen Schule um drei Monate lang die Grundlagen der traditionellen chinesische Medizin zu studieren.

Lernmaterial und die ersten beiden Prüfungen

Lernmaterial (Bücher, Akkupunkturmann, Schröpfglas, Scrapping-Tool) und die ersten beiden Prüfungen

Da die Schule „Downtown“ ist fahre ich mit dem Rennrad oder dem E-Bike 12km vom entspannten und neuem SIP (Suzhou Industrial Park, dort wo wir wohnen) in den Trubel und das Gedränge der Altstadt, was auch durchaus den Vorstellungen von einem klassischen China-Town entspricht. Je näher ich der Schule komme, desto mehr muss ich hupen, damit mir die Leute nicht vors Rad springen oder andere Fahrräder ohne zu gucken mir in die Seite fahren. Die ein oder andere Macke hat das E-Bike dabei schon abbekommen. Am Rennrad habe ich nun ersteinmal eine richtige Hupe installiert – mit einer einfachen Klingel kommt man nicht weiter…

Die Schule ist einfach, was hier ganz normal ist – im Winter ist es eiskalt im Sommer überheiß, trotz Klimaanlage. Die Toiletten sind – sagen wir mal so – sehr „chinesisch“ – kein Ort um sich auch nur länger als nötig aufzuhalten. Auf einfachen Holzstühlen und Tischen sitzen wir (drei Ausländer und ca. 12 Chinesen) und hören uns vormittags die Theorie an während wir anschließend uns gegenseitig massieren und die Akkupunkturpunkte suchen. Schröpfen konnten wir auch bereits üben, nächste Woche geht’s mit Moxa weiter.

Da die Lehrer ausschließlich auf chinesisch unterrichten haben wir auch einen Dolmetscher, denn ich verstehe – je nach Lehrer – maximal 20%. Der Ablauf ist auch sehr „chinesisch“ – es gibt keinen festen Stundenplan und eigentlich weiß keiner so recht, was in der nächsten Woche dran ist, so dass man sich nicht wirklich vorbereiten kann. Auch erfährt man meist nur einen Tag vorher, wenn am nächsten Tag ein Test stattfindet. Die Schülerzahl variiert auch sehr stark – einige Schüler haben nächsten Sonntag eine Abschlussprüfung und werden dann als „TCM-Masseure“ arbeiten, genauso kommen jede Woche neue Schüler hinzu. Ich habe mich nämlich am Anfang gewundert, warum wir nicht mit den Grundlagen (Yin und Yang oder der 5-Elemente-Theorie anfangen, sondern direkt den Meridianverlauf mit Akkupunkturpunkten lernen…) – anscheinend sind wir auch „mittendrin“ eingestiegen. Auch ist es nicht üblich Fragen zu stellen – wir dummen Ausländer fragen ja durchaus mal warum man vormittags so massieren soll und nachmittags anders… Das entfacht dann meistens wilde Diskussionen unter den Chinesen mit dem Resultat, dass es keine Antwort gibt. Überhaupt ist das Ganze schon sehr vage… Vor drei Wochen in etwa hat ein chinesischer Kommilitone eine Frage gestellt und entfachte eine heftige Diskussion mit dem Lehrer (habe leider nicht wirklich viel verstanden) – auf jeden Fall hat der recht junge Lehrer mitten in der Stunde wutentbrannt seine Bücher geschnappt und ist gegangen und seit dem auch nicht mehr aufgetaucht…

…kurzer Nachtrag zu „andere Länder, andere Sitten“: für einen älteren Herrn, der ebenfalls als Schüler in unserer Klasse ist, ist es normal im Unterricht zu rauchen oder auch zwischendurch auf den Fußboden zu spucken…

 

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